Auch einige Wochen nach den Olympischen Spielen schaue ich mit einer Mischung aus stolz und Enttäuschung zurück.
Stolz darauf meine zweiten Olympischen Spiele bestritten zu haben. Enttäuschung über meine persönliche Leistung.
Sicherlich hatte ich mit der Corona Erkrankung keine optimale Vorbereitung dennoch denkt man als Leistungs Sportler man kann schnell wieder an die Leistungen von vor Erkrankungen anknüpfen. Dies dauert dann manchmal aber doch länger als einem lieb ist.
Olympische Spiele sind immer etwas besonderes und dieses Mal auf jeden Fall anders besonders als die Spiele in Tokio. In einer vollen und lauten Halle vor Fans und Familie zu fahren macht einfach viel mehr Spaß und hat in Tokio auf jeden Fall gefehlt. Nach dem Wettkampf in die Arme der Familie und Freunde genommen zu werden ist unbezahlbar.
In der Mannschaftsverfolgung konnten wir unsere viert beste Zeit fahren. Wir waren nur bei den 3 Läufen in Tokio schneller. Ich denke wir haben gezeigt dass wir zu den Spielen in einer super Verfassung waren. Dass drei Mannschaften so nah an unseren Weltrekord fahren können hätten wir im Vorfeld nicht gedacht. Aber immerhin der Rekord ist noch unserer und das ist auf jeden Fall ein guter Trost.
Im Madison hatte ich einfach einen schlechten Tag erwischt. Meine Beine/körper wollten nicht so wie ich. Ich merkte deutlich die Erkrankung und die drei Läufe der Mannschaftsverfolgung. Meine Partnerin Lena hat tolle Arbeit geleistet und ich mich so richtig gequält und so konnten wir 13. werden ohne rundenverlust. Im Gegensatz zu Tokio konnten wir uns auch dort verbessern.
Zwei Tage später stand dann noch das omnium (4 Wettkämpfe in einem Mehrkampf) an. Ich ging mit positivem mindset in den Tag. Schlechter als im Madison konnte es ja nicht laufen. Doch auch an diesem Tag merke ich wie meine Kraft von Wettkampf zu Wettkampf schwand. Am Ende wurde ich 18. . Unter Tränen entschied ich mich die deutsche Meisterschaft auf der Bahn in Berlin in der nächsten Woche abzusagen und somit auch den Versuch den Weltrekord in der Einerverfolgung zu knacken.
Am letzten Abend ging es dann noch zur Abschluss Feier ins Stade de France um Olympia richtig auszukosten. Leider waren wir nämlich wieder nicht im olympischen Dorf untergebracht, da die Bahn ca 1h vom Dorf weg war.
Um den Kopf nach den Spielen frei zu bekommen. Sind mein Freund und ich dann mit den Rädern für ein paar Tage in ein Hotel in den Schwarzwald gefahren, ehe die Saison dann weiter ging.